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Sündenrausch - Schwarz wie Ebenholz EP (Rezension)

Sündenrausch – Schwarz wie Ebenholz EP

Dank einer gelungenen Crowdfunding Aktion konnte die EP "Schwarz wie Ebenholz" von der Hamburger Band Sündenrausch fertiggestellt werden. Chris Harms von Lord of the Lost hat diese EP in Hamburg in den Chameleon Studios mit produziert. Schwarz wie Ebenholz konnte dadurch am 03.06.2016 das Licht der Welt erblicken. Schon der Albumtitel, das Cover und auch die Namen der einzelnen Songs lassen erahnen, das wohl auch die Texte allesamt an bekannte Märchen angelehnt sind. Doch ein Märchen, möchte dieses Duo euch nicht erzählen, sondern mit emotionsgeladener und ehrlicher Gothic-Pop-Rock-Musik begeistern.

Schwarz wie Ebenholz beinhaltet 5 Songs, die ich mir nun genauer unter die Lupe nehmen werde.

1. Schwarz wie Ebenholz

Dies ist der Titeltrack der EP und erinnert beim Lesen zuerst an Schneewittchen. Ist das auf dem Frontcover vielleicht gar nicht Kira, sondern Schneewittchen? Mit episch aufgezogenen Gitarren beginnt der fast 4-minütige Track. Als Kiras Stimme ansetzt, beginnt das Märchen rund um den Spiegel von Schneewittchen. Doch das sich Sündenrausch nicht mit der alten Hexe abgeben will, starten sie gleich positiv und singen über den Prinzen, der Schneewittchen ins neue Lebensglück begleitet und sie zum "fliegen" bringt. Der Song holpert für den ein oder anderen Hörer, doch spätestens beim Refrain werdet auch ihr "fliegen". Man könnte meinen, Sündenrausch möchte sich erst mal warm machen. Oder war vielleicht doch ein wenig zu viel Salz in der Suppe bei diesem Liebessong? Man weiß es nicht! Ein Song der auf jeden Fall mehrere Anläufe braucht, um komplett und richtig zu zünden.

 

2. Cinderella

Mit einer weiteren Prinzessin geht es weiter. Ob diese hier auch den Schuh verlieren wird?

Der Song startet auf jeden Fall schon einmal ein wenig härter als der vorherige und wird erst mit einsetzen von Kiras Stimme etwas sanfter. Der Stil erinnert mich nun ein wenig an die Sängerin Ria Schenk von Eisblume, sowie eine leichte melodische Brise von Nightwisch.

Ein Song, der sich um einen wunderbaren Tanzabend drehen soll, in den man sich frei von allem fühlt. Ein schöner Song für verliebte Pärchen, die gerne einmal tanzen wollen.

 

3. Böser Wolf

Mit gebündelten Gitarrenriffs und ordentlichen Drumbeats geht das Märchen, welches an Rotkäppchen erinnern soll, schon gut los. Kiras Stimme ist in diesem Song ein wenig verzerrt, welches diesen Song für mich persönlich einmal spannender macht. Da Kiras Stimme in den sonstigen Songs immer einen unverkennbaren Wiedererkennungswert hat, ist dieses verzerren eine neue und interessante Spielart. Doch keine Angst im Refrain habt ihr die "altbekannte" Stimme dann wieder. Ein sehr gelungener Mix ist hier gelungen. Für mich die beste Nummer auf dieser EP. Ein Song, der aus der Sicht des Bösen Wolfs von Rotkäppchen erzählt bzw. gesungen wird. Doch wenn wir von den Märchen einmal weggehen, handelt es sich um das magische "fesseln" einer Liebe. Das Spannenden an diesem Song ist, dass er viel Interpretationsfreiraum lässt. Was ist genau gemeint? Das Infizieren eines Menschens, zu deutsch man verliebt sich ineinander? Handelt es sich um einen Stalker oder doch eher um einen Sexualverbrecher? Dieser Song hat mehrere Stimmungs- und Richtungslagen so das ihr Tag für Tag eure Variante heraussuchen könnt. Für mich persönlich ist es ein fieser Song, der um die Liebe eines Mädchen buhlt. Ein kräftiges fieses "Sonst beiß ich dich" kann da ein Mädchen schon so manches mal wuschig machen. Doch wer ist schon unschuldig? Ein hammer Song, mit vielen interessanten Spielereien und Aspekten. Sehr gelungen!

 

4. Winter

Viele wünschen sich in diesen Monaten eher den Sommer, dennoch soll der folgende Track Winter heißen. Hier fällt mir sofort das Märchen um die Schneekönigin ein. Der Song startet sanft mit Piano/Keyboard Arragements und der sanften Stimme um Kira. In diesem Song kommen auch Backround Vocals zu tragen. Ob es sich um das Echo von Kira oder Gastsängerinnen handelt, ließe sich in der schnelle leider nicht klar herausfinden. Textlich dreht sich der Song um eine Trennung, die man nicht wahr haben möchte und daher "sinnlos" auf die Rückkehr des Partners wartet. Sanfter und zum Teil melancholischer Track.

 

5. Wunderland

Wer kennt sie nicht die Alice aus dem Wunderland? Doch kennt ihr auch Kira aus Hamburg?

Sie nimmt euch mit in ihr eigenes Wunderland. Sie zeigt euch das jeder Mensch fallen kann, und man sich am Ende aber nur selbst wieder auf helfen kann. Jeder steht sich selbst am nächsten. Wenn dann noch gute Freunde einen dabei unterstützen können, kann schon fast nichts mehr schief gehen. Teil Mysteriöser / düsterer aber doch auch harmonischer Song. Eben ein Wunderland Song. Man weiß nie, was man bekommt.

 

Fazit: Nach dem anfänglichen holprigen Start, hat sich die Crowdfunding Kampagne doch gelohnt.

Die Tracks werden nach und nach immer besser und vielschichtiger. Mit dem Song "Böser Wolf" haben sie auf der EP ihren Höhepunkt gesetzt. Ich denke, dass dieser Song bei euch genauso, wie das gigantische "Feuerregen" von der vorherigen Platte einschlagen wird. Eine vielseitige EP mit viel Emotion und tollen deutschen Texten, die aus dem Leben handeln. Hier einmal in einer netten Art und Weise als Märchen verpackt. Wer jetzt noch meint, der Norden sei kühl, dem ist nicht mehr zu helfen.

Sündenrausch ein Band die ihr im Auge behalten solltet.


weitere Informationen zur Band unter www.suendenrausch.de